Merzouga - Marrakesch

Merzouga – Loop 1

Am nächsten Tag startete der erste Loop. Nun ja, zumindest für Team „Rot“ und „Rot Schuss“. Wie hätte dieser Tag auch für Team „Gelb“ anders beginnen sollen, als alle anderen Tage auf der Rallye geendet sind? Der gute Gelbe wollte an diesem Morgen einfach nicht anspringen und erwies sich erneut als launisch. Er wurde in die Feldwerkstatt geschleppt und von Mechanikern bearbeitet. Die Ursache war erneut eine verstopfte Düse im Vergaser. Allerdings wurde auch dieses Mal nur die Düse erneuert, nicht die Dichtung. Schließlich konnte auch Team „Gelb“ zum Loop starten.

Da die anderen zwei Teams zwischendurch eine längere Pause mit Hängematte einlegten, konnte Team Gelb sogar wieder aufschließen. Die bis dahin größte Herausforderung für uns war dann eine Sanddüne die sich über eine längere Strecke hinzog. Nachdem sich unsere Autos mit mehr oder weniger Erfolg dadurch gekämpft hatten, wollten alle schnell weiter. Hier passierte uns jedoch ein schwer wiegender Fehler in der Navigation. Wir bogen falsch oder zu früh ab. Wir werden es wohl nie erfahren. Kurz darauf machten wir den zweiten Fehler. Anstatt stehen zu bleiben und umzudrehen, folgten wir anderen R4-Fahrern. Diese fuhren sich dann auch noch fest und waren auf unsere Hilfe angewiesen. Nach einiger Zeit, als alle Autos aus dem Sand befreit waren, nachdem sie sich gleich mehrfach an verschiedenen Stellen festgefahren hatten, kam ein Auto der Organisation. Diese hatte über unseren GPS-Tracker im Auto erkannt, dass wir stark von der eigentlichen Strecke abgewichen waren, um knapp 7 Km nämlich. Wie sich herausstellte, haben wir es sogar geschafft, dass wir auf dem Loop gelandet sind, den wir erst am nächsten Tag bestreiten sollten. Sie führten uns dann freundlicher Weise zum nächsten Checkpoint, von wo aus wir wieder auf unsere Route kamen.

Da das gelbe Auto noch nicht wirklich gut lief, entschlossen sich die Jungs es jetzt in die eigene Hand zu nehmen und Lüfter und Vergaserdichtung selbst auszutauschen. Dabei ist schließlich auch aufgefallen, dass das gelbe Auto sein mit Draht geflicktes Auspuffrohr komplett verloren hatte.

Merzouga – Loop 2

Zum zweiten Loop starteten wir dieses Mal alle gemeinsam. Sogar mit etwas Verstärkung, denn uns begleitete ein österreichisches Team. Im Vergleich zu den letzten zwei Tagen verlief die Fahrt durch die Wüste ruhig. Wir hatten endlich einmal  Zeit, die Landschaft zu genießen. Nachdem die Strecke erfolgreich von allen absolviert war, gab es jedoch die nächste schlechte Nachricht.

Aufgrund der anfänglichen Schwierigkeiten in Biarritz war Team „Gelb“ vorgemerkt für eine erneute Überprüfung bevor es auf die Marathon Strecke ging. Bei dieser Kontrolle stellte sich heraus, dass auf einer Seite die Aufnahme für den Stoßdämpfer gebrochen ist. Wann genau das passiert ist, war unklar. Klar war jedoch, dass das gelbe Auto jetzt nicht mehr die Marathon Etappe durch die Wüste fahren durfte. Es musste eine Ausweichstrecke über die Straße wählen, wofür es aber eine Menge Strafpunkte gab. Es war nur ein schwacher Trost, dass viele andere R4s mit ihnen über die Landstraße fahren mussten.

Merzouga – Marathon Etappe 1

Am frühen Morgen brachen Team „Rot“ und „Rot Schuss“ zu ihrer Marathon Etappe auf. Team „Gelb“ blieb nichts anderes übrig, als sich zu verabschieden und zu warten. Denn für sie und ca. 60 andere R4’s gab es ein extra Briefing, das aber einige Stunden später stattfand. Das gelbe Team nutzte die neu gewonnene Zeit, um die umliegenden Dünen zu erkunden. Danach machte es sich schließlich auch auf den Weg und versuchte so viel Distanz wie möglich zurückzulegen, bevor sie sich einen Schlafplatz in der Wildnis suchen mussten.

Da Team „Rot“ und „Rot Schuss“ ohne Team „Gelb“ nur geschwächt unterwegs waren, vereinbarten sie mit zwei österreichischen Teams zusammen die Marathon Etappe zurückzulegen. Morgens starteten sie vor ihrer angesetzten Startzeit, aber da keiner sie aufhielt, konnte sie ab dem Verlassen des Camps vorerst nichts mehr stoppen. Es war interessant in einer Gruppe mit zwei anderen Autos zu fahren, die augenscheinlich einen viel rasanteren Fahrstil an den Tag legten als „Rot“ und „Rot Schuss“. Oftmals hieß es an diesem Tag wirklich off road, weil nicht einmal die vorgefahrenen Wege durch die Wüste genutzt wurden. Dazu muss man sagen, dass diese Wüstenstraßen teilweise sehr schlecht und ruckelig waren. Natürlich kam aber irgendwann die Quittung für unsere wagemutigen Streckenabschnitte. Irgendwann verloren die Wiener ihren Auspufftopf, über den „Rot Schuss“ dann auch noch drüber fuhr. Aber der sah ja auch fast aus wie ein Stein? Das Problem war jedenfalls schnell behoben und es ging emsig weiter. Irgendwann kam dann auch ein Sandloch, vor dem sich ewig Autos zurückstauten. Es hatte sich im Laufe des Tages gezeigt, dass nur ungefähr 1/10 der Autos dort durch kamen, ohne mehrfach stecken zu bleiben. Das Organisationsteam war aber schnell dabei mit einer alternativen Route. Die Tageszeit schritt weiter voran und wir wollten schnell durch die Steinwüste, um einen guten Schlafplatz zu finden. Deshalb fuhren wir auch erneut über eine Steinpiste. Dieses Mal waren die Steine aber so groß, dass „Rot Schuss“ sich einen Platten holte und „Rot“ das Auspuffrohr verlor. Alles ein Zeitverlust, wo man doch nur bis sechs Uhr fahren durfte, bevor die Dämmerung eintrat.

Wir waren aber nicht alleine, überall waren noch andere R4s unterwegs und jeder hatte versucht so weit zu kommen, wie möglich. Die Fahrt wurde bei Sonnenuntergang immer kritischer, sodass man nur noch kriechen konnte. Die Sonne blendete auf der dreckigen Scheibe und der Staub erschwerte zusätzlich die Sicht.
Irgendwann haben wir uns entschieden einfach Halt zu machen, bevor wir noch einen Unfall bauen würden. Ein Franzose der an uns vorbeigerast und über riesige Steine gebrettert war, bewies nämlich, wie fahrlässig das war. Er fuhr fast in „Rot Schuss“, weil er sich zwei platte Reifen geholt hatte. „Rot“ konnte dem letzten Stein nicht ausweichen und hatte ebenfalls einen Platten. Einige Meter weiter konnten wir eine Stelle sehen, wo sich nicht so viele Steine befanden und so stoppten wir. Viele fuhren noch an uns vorbei, andere stoppten aber ebenfalls und so entstand an dieser Stelle ein riesiges Camp. Glücklicherweise kamen auch noch andere, die Brennholz hatten, sodass wir abends auch noch ein Lagerfeuer machen konnten. An diesem Abend gab es bestimmt 2kg Nudeln mit Soße und Pesto für acht Leute aus einem Topf und die letzten Dosen Bier mussten dran glauben nach den Strapazen des Tages.

Marathon Etappe 2 - Marrakesch

Nachdem Team „Gelb“ die Nacht bei ihrem Lagerfeuer gut verbracht hatte, machte es sich auf dem Weg zum vorerst letzten Endspurt. Kurz vor Marrakesch wurde die Strecke jedoch ein wenig anspruchsvoller, denn es galt kurvige Bergabfahrten zu bewältigen. Dieselbe Strecke mussten auch die zwei anderen Teams bewältigen, nur hatten diese einen Rückstand von etwa 3-4 Stunden. Die Fahrt über die Straße verlief im Großen und Ganzen ruhig und ereignislos. In Marrakesch angekommen galt es erstmal den einheimischen Verkehr zu bewältigen. Der schien oft etwas chaotisch zu sein. Nichtsdestotrotz erreicht Team „Gelb“ die offizielle Ziellinie um ca. 17 Uhr. Eine Menge Menschen empfing die ankommenden Autos. Und nachdem die ausgehändigten Roadbooks und GPS-Tracker abgegeben waren ging es auf direkten Weg ins Hotel. Hier fiel eine große Last von unseren Schultern. Wir hatten die Möglichkeit seit langem mal wieder richtig zu duschen, welche wir auch nutzen. Danach begaben wir uns zurück zum Ziel, um auch unsere anderen zwei Teams zu begrüßen.

 

Bevor Team „Rot“ und „Rot Schuss“ morgens weiter fahren konnten, mussten sie erst darauf warten, dass die Sonne über die Gipfel der umliegenden Hügel gestiegen ist. Nachts hatte sich ein Ärzte Team zu unserem Camp gesellt, weil sich so viele Leute auf diese Stelle tummelten. Das war gut, weil man sich irgendwie sicherer gefühlt hat, aber andererseits haben sie auch die Weiterfahrt am Morgen deutlich verzögert. Als es dann endlich weiter ging, war der erste Checkpoint in Tazzarine. Wir nutzen nur noch die richtigen Wege im Wissen, dass wir nicht mehr so viele Ersatzreifen dabei hatten. In Tazzarine angekommen, war Team „Gelb“ längst einige Stunden vor uns, da es sich durch die Wüste beachtlich langsamer fährt. Dafür konnten „Rot“ und „Rot Schuss“ noch ein Fotoshooting absolvieren, bevor es über Landstraßen weiter ging. Am anspruchsvollsten waren die zwei Berge, die es zu überqueren galt. An dieser Stelle mussten viele stoppen, weil das Auto überhitzte und die Abfahrt war auch nichts für Leute mit Höhenangst. Abends bei der Ankunft in Marrakech, wurden wir von Team „Gelb“ empfangen und es war Zeit sich in die Arme zu schließen.

 

Die Freude über ein reichhaltiges Abendessen war groß, genauso wie die Freude über eine Dusche und ein kuschliges Bett.

Am darauf folgenden Tag erkundeten wir tagsüber die Stadt und abends nahmen wir an der offiziellen Abschlussparty der 4L-Trophy teil. Wenige Stunden später ging es für uns auch schon weiter Richtung Fähre und damit Richtung Heimat.

Wir vom R4-Team-Westfalen möchten uns hier auch noch mal ausdrücklich bei allen Unterstützern und Sponsoren bedanken, die es uns ermöglicht haben an diesen Abenteuer teilzunehmen und damit die Schulbildung in Marokko zu verbessern.

Wenn auch Sie unser Projekt unterstützen wollen dann kontaktieren Sie uns doch einfach.

Ihr